(K)Ein Einfamilienhaus –Kurzpräsentation und Podium im Rahmen der Ausstellung SAY 23
In der Schweiz stehen über eine Million Einfamilienhäuser, rund ein Viertel der Bevölkerung wohnt darin. Während die Typologie über Jahrzehnte die Schweizer Architektur prägte, finden sich in den prämierten Projekten von SAY 23 kaum Bauten, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Eine Entscheidung, die im aktuellen Architekturdiskurs um nachhaltige Verdichtung nachvollziehbar ist. Die aber auch spannende Fragen aufwirft: Wie gehen wir heute mit diesem Baubestand um? Welche Chancen bietet das Einfamilienhaus – für junge Architekt:innen wie für die Orte selbst? Und warum gibt es kaum mehr einen architektonischen Diskurs zu dieser so verbreiteten Typologie?
Drei Bauten von jungen Architekturschaffenden – zwei Nominationen und eine Prämierung in SAY 23 – dienen als Ausgangslage für die Diskussion.
Folgende drei Büros stellen ihre Projekte vor und diskutieren im Anschluss mit Lucia Gratz, Redaktorin werk, bauen + wohnen, über das Experimentierfeld Einfamilienhaus, über Transformations-Potenzial, Verdichtungs-Problematik und die eigene (Hass-)Liebe zur Typologie:
- Casa Giuseppina und Casetta in Mosogno di Sotto TI von squadra
- Haus M in Baden von Balissat Kaçani
- Häuser in Bassersdorf und Richterswil von Stefan Wülser +
Beginn: 19:00 Uhr
Türöffnung ab 18:30 Uhr
Eintritt frei
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Detaillierte Informationen zu den Teilnehmenden:
squadra ist ein Kollektiv freischaffender Architekt:innen. In ihren gemeinsamen Arbeiten versuchen sie seit 2021, die Trennung zwischen Planung und Baustelle zu überwinden, indem sie die Projekte vor Ort erarbeiten und umsetzen. Sie experimentieren im Massstab 1:1 und loten dabei ihren Handlungsspielraum aus. Zusammen mit Alessio De Gottardi, Matthias Müller Klug, Béla Dalcher, David Moser und Luca Bazelli gehört Lian Liana Stähelin zum Kernteam des Kollektivs. Sie ist auch Teil der städtebaulichen Arbeitsgruppe ZAS*.
Didier Balissat und Joni Kaçani führen seit 2020 gemeinsam ihr Büro in Baden. Zuvor haben sie an der ETH Zürich sowie an der FHNW als Assistierende gearbeitet und Arbeitserfahrung in unterschiedlichen Büros sowie als selbständige Architekten gesammelt. Seit 2023 leiten beide ein Entwurfsstudio an der HSLU. Ihre Architektur zeichnet eine Faszination für Material und Konstruktion, aber auch für das soziale Gefüge der gebauten Räume aus.
Seit 2020 führt Stefan Wülser sein eigenes Architekturbüro. Er assistierte an der ETH Zürich und der FHNW und ist seit 2024, nach vier Jahren als Dozent, Professor für Entwurf an der HSLU. In all seinen Tätigkeitsfeldern sucht er nach konsequent zukunftsorientierten Strategien mit gesellschaftlicher, ökonomischer und technologischer Relevanz. Der offene Blick nach vorne steht dabei nie im Widerspruch zum Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Lebensraum und der Baukultur, sondern wird als implizite Pflicht einer nachhaltigen Entwurfspraxis verstanden.
Nach ihrem Studium als Architektin arbeitete Lucia Gratz in der Entwicklungszusammenarbeit und in verschiedenen Schweizer Architekturbüros. Später widmete sie sich dem Journalismus als freie Autorin und Redaktorin. Daneben forschte sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der ETH Zürich und publizierte ihre Recherchen zum Systembau in der Schweiz. Seit 2022 prägt sie als Redaktorin der Zeitschrift werk, bauen + wohnen den zeitgenössischen Diskurs mit und begleitete als Autorin die Publikation des Schweizer Architektur Jahrbuchs SAY 23.